Ich sehe nicht, was du nicht siehst (2018)

info:

Ich sehe nicht, was du nicht siehst
exhibition
Raum 404, Bremen, Germany
march 31st – may 5th 2018

press release from the Raum 404 gallery:

Ich sehe nicht, was du nicht siehst. / I am not seeing, what you are not seeing. (Zeichnungen aus dem Zwischenraum / drawings from the in-between)

In his second solo exhibition at the Raum 404 Art Space, Stephane Leonard shows new works on paper and canvas.
Leonard does not draw specific things. His motifs are not referring to any objects and yet they are not abstract either. Rather, they are representations of an idea of ​​a „thing“, whereby this „thing“ initially eludes a classical definition of thingness. Leonard himself speaks of „objects in becoming and decay“, „moments of a pause“ or „pictures of silence“. This pause or gap in Leonard’s work comes from what is referred to as Ma in Japanese. Ma stands for a place between two things, between two events, two moments. It describes a kind of mental limbo or the unconscious presence of a non-space. This pause becomes Leonard’s stage and projection surface for the drawn line.


german:

Ich sehe nicht, was du nicht siehst.
(Zeichnungen aus dem Zwischenraum)

In seiner zweiten Einzelausstellung im Projektraum 404 zeigt Stephane Leonard neue Arbeiten auf Papier und Leinwand.
Leonard zeichnet keine konkreten Dinge. Seine Motive leiten sich nicht von einem Objekt ab und dennoch sind sie nicht abstrakt. Vielmehr handelt es sich um Darstellungen einer Vorstellung von einem „Ding“, wobei dieses „Ding“ sich zunächst einmal einer klassischen Definition von Dinghaftigkeit entzieht. Leonard selbst spricht von „Objekten im Werden und Vergehen“, „Augenblicke einer Pause“ oder auch „Bilder von der Stille“. Diese Pause, oder dieser Zwischenraum, leitet sich in Leonard´s Kosmos von dem ab, was im japanischen als Ma bezeichnet wird. Ma steht für einen Ort zwischen zwei Dingen, zwischen zwei Ereignissen, zwei Momenten. Es beschreibt eine Art mentalen Schwebezustand oder auch die unbewusste Anwesenheit einer Lücke. Diese Lücke wird bei Leonard zur Bühne und zur Projektionsfläche für die Linie.

Ich sehe nicht, was du nicht siehst. ist eine Abwandlung des berühmten Spiels (Ich sehe was, was du nicht siehst.) und nimmt damit Bezug auf ein kindliches Verständnis von der Welt, den Umdeutungen, den Sprachverzerrungen, der Beobachtungsgabe und der Vehemenz, mit der die eigene Fantasie verteidigt wird.
Stephane Leonard versucht dabei den erfahrenen aber auch im Altern verengten Blick zu rebooten, zurückzusetzen, um Dinge zu behaupten, die sich der Logik entziehen.
Ich sehe nicht, was du nicht siehst. ist eine Behauptung, welche die Kunst und den Betrachter eint. Was man nicht sieht, das ist auch nicht, das kann nicht sein. Gleichzeitig ist es eine Provokation aus einer Flucht nach vorn heraus, die dazu auffordert, genauer hinzuschauen, wobei dieses Schauen auch ein Tasten und Erspüren sein muss.